Pflegehunde

Pflegestelle

Da unsere Hunde aus dem Tierschutz stammen sind wir inzwischen auch Pflegestelle geworden.
Eine Pflegestelle nimmt einen Hund aus dem Auslandstierschutz auf um die Tierheime zu entlasten und den Hund auf seine Adoption hier in Deutschland vorzubereiten. Durch die Pflegestelle in Deutschland steigt die Adoptionschance da die Interessenten den Hund kennen lernen können, und die Pflegestelle dem Hund einiges (an der Leine laufen, Sitz, Platz usw.) beibringen kann. Einige Hunde sind nicht stubenrein wenn sie nach Deutschland kommen. Auch das lernen sie auf ihrer Pflegestelle im allgemeinen ganz schnell.

Einer Pflegestelle entstehen außer die Kosten für Futter, Parasitenprophylaxe, und die Grundaustattung wie Leine, Halsband, Napf usw. keine weiteren Kosten . Tierarztkosten, Haftpflicht usw. trägt der Tierschutzverein.
Informationen zu Pflegestellen findet man bei Nothunde La Macha und Hundehilfe über Grenzen. Für beide Vereine sind bzw. waren wir schon Pflegestelle.

Unser erster Pflegehund war kein Tierschutzpflegehund, sondern eher ein Pensionsgast. Maxi, eine alte Pudel-Dackel-Mix Dame deren Besitzerin ins Krankenhaus kam und Maxi deshalb vorübergehend ein Zuhause suchte. Um der alten Dame die Hundepension zu ersparen haben wir sie aufgenommen. Die erste Zeit mit Maxi war recht anstrengend, denn Maxi war völlig verwirrt. Den zweiten Tag den sie bei uns war lief sie 3 Stunden im Kreis und bellte bis sie völlig erschöpft auf ihr Kissen sank und einschlief. Nach einigen Tagen wurde Maxi Zusehens klarer und fing nach und nach ihr Leben bei uns zu genießen.  Nach 5 Wochen konnte Maxi dann wieder zurück zu ihrem Frauchen. Auch wenn es mit Maxi die ersten Tage sehr anstrengenden war, hat es sich gelohnt, denn in einer Hundepension wäre sie überhaupt nicht klar gekommen, und hätte wahrscheinlich noch weiter abgebaut.
Maxi-Terrasse18032010

Als nächstes zog  Bianca bei uns ein. Iris entdeckte Bianca auf den Internetseiten des Tierschutzliga Dorf. Bianca kam ursprünglich aus einem polnischen Tierheim. Dort war sie geboren und sehr ängstlich. Da sie durch die Ängstlichkeit in dem polnischen Tierheim keine Vermittlungschancen hatte, übernahm das Tierschutzliga Dorf Bianca. Bei uns sollte Bianca lernen ihre Ängste abzubauen, aber kaum war Bianca da, war sie auch schon vermittelt. Sie lebt jetzt bei Perry und Majas Hundekumpels Naomi und Dusty, und hat sich in der liebevollen Umgebung ganz toll entwickelt. Besonders schön ist für uns dass wir Bianca dadurch weiterhin sehen können.
Blanka_sitzend

Pflegehund Nummer 3 war die französische Bulldogge Solda, auch liebevoll die kleine Dampfwalze genannt. Solda kam aus einem spanischen Tierheim und war gerade erst hier in Deutschland adoptiert worden. Leider erkrankte Soldas Frauchen schwer und so kam Solda zu uns. Auch Solda war nur wenige Tage bei uns, dann hatten wir eine Adoptionsfamilie für sie gefunden.
Solda zog zu einem Boston Terrier und seiner Familie und übernahm sofort die Leitung des Hunderudels, was für den Boston Terrier kein Problem war, denn er sofort völlig verliebt in Solda.
Solda besitzt einen ganz besonderen Charme den auch wir sehr schnell erlegen waren.
Solda_Sessel

Nach Solda kam der Toypudel Venus, auch „dat Häschen“ genannt, zu uns. Venus kam aus einem griechischen Tierheim und hatte ihre ersten Jahre bei einer Züchterin gelebt. Es heißt die Hunde hätten bei der Züchterin in Vogelkäfige gelebt, was wir uns gut vorstellen können, denn Venus hatte nur wenig Muskulatur.
Als wir Venus vom Flughafen abholten schauten wir erwartungsvoll in die beiden Transportboxen, aber da war Venus nicht drin, sondern in einer sehr kleinen Transporttasche. Als die geöffnet wurde kam ein ganz kleiner Pudelkopf hervor.  Venus hatte eine Schulterhöhe von 19cm und wog 1400 Gramm. Venus war der kleinste Hund den wir je gesehen hatten.
Venus kam in einem schlechten Zustand zu uns. Sehr schlechte Zähne und Patellaluxation. An dieser Stelle nochmals ein großes Danke schön an die großzügige anonyme Spenderin, dank der die Tierarztkosten von Venus bezahlt werden konnten.
Venus entpuppte sich schnell als winzig kleiner Hund mit riesigen Ego. Sie meinte eine artgerechte Haltung bedeutet mit ihm Bett schlafen, ständig auf dem Schoß liegen, und überall mit hingenommen werden. Dies führte allerdings zu einigen kleinen Auseinandersetzungen mit Maja und Perry, denn die waren natürlich nicht bereit Venus kampflos das Feld bzw. die Zweibeiner zu überlassen. Zum Glück fanden wir auch für Venus recht schnell ein Zuhause in dem sie „artgerecht“ leben kann und mit allem was nicht bei 3 auf dem Baum ist kuschelt.
Hier finden Sie das Pflegestellentagebuch von Venus
Venus5
                                                                       

Fidel, der nächste Pflegehund, war eigentlich nicht für uns geplant. Eigentlich hatten wir uns für Tito, einen Hund der in einer Tötungsstation saß entschieden. Aber während des Transports nach Deutschland wurde er adoptiert. Iris wollte Tito und Fidel (der in Hamburg seiner Pflegestelle übergeben werden sollte) aus Bonn abholen, und da Tito vermittelt war trat sie die Rückreise nur mit Fidel an. Fidels Adoptionsfamilie konnte ihn dann doch nicht in Hamburg abholen da deren Auto kaputt war. Dadurch kam Fidel erst mal zu uns. Da er eine Bronchitis hatte sollte er zuerst mal bei uns bleiben, denn es war Winter mit Minusgraden, und da wäre eine lange Autofahrt für ihn nicht gut gewesen. Dazu war Fidel sehr alt und hatte ein großes Ruhebedürfnis. Eine Pflegestelle mit einem achtjährigen Kind wäre nichts für ihn gewesen, deshalb fiel die Entscheidung er bleibt erst mal bei uns.
Trotz seinem hohen Alters fand sich auch für Fidel ein neues Zuhause. Er zog zu Hanne und Michael und fand dort mit Michael seine große Liebe. Leider ist Fidel im Dezember 2011 verstorben, hat aber noch 11 schöne Monate bei Hanne und Michael verbracht.
Hier geht es zum Pflegestellentagebuch von Fidel
Fidel-mit-Deckel
                                                                 

Im März 2011 zog dann Toby bei uns ein. Wie Fidel war Toby auch B-Mannschaft. Auch Teddy der eigentlich als Pflegehund bei uns einziehen sollte wurde kurz vor seiner Abreise adoptiert, und wir wurden gefragt ob wir Toby als Pflegehund zu uns nehmen würden. Es hieß Toby sei ein älterer ca. 13 Jahre alter Hund der nicht mehr so gut sehen kann. Da er sich mit seiner Nase sehr gut orientieren konnte dauerte es eine Weile bis wir feststellten das er blind ist.
Durch seine freundliche und zurückhaltende Art freundete Toby sich schnell mit Maja und Perry an.
Da wir Toby keinen weiteren Umzug und Umgewöhnung mehr zumuten wollten entschieden wir uns Toby als Dauerpflegehund zu behalten.
Toby hat eine eigene Seite
Toby_Wald
                                                                       

Im August 2011 kam Pflegehund 007 (Bond, Moritz Bond) zu uns. Iris entdeckte Moritz auf den Seiten des Tierschutzvereins Hundehilfe über Grenzen . Er stand dort als Notfall, und war nur noch Haut und Knochen. Als er von Tierschützern auf Teneriffa gefunden wurde war er bereits völlig abgemagert, und im Tierheim ließen ihn die anderen Hunde nicht an das Futter. Dazu ist Moritz ein äußerst Menschenbezogener Hund und litt ganz schrecklich darunter keine eigenen Menschen zu haben. Kurz entschlossen boten wir uns als Pflegestelle an und 3 Tage später konnten wir Moritz bereits vom Flughafen abholen. Mit Liebe und viel Futter war er schnell aufgeppelt, und heraus kam ein hübscher toller Hund, der seine Menschen über alles liebt und glücklich ist wenn er immer in ihrer Nähe sein kann. Wir hätten sicherlich überlegt ihn zu behalten wenn Moritz bereit gewesen wäre seine Menschen mit anderen Hunden zu teilen. Deshalb kam nur ein Zuhause in Frage in dem er Einzelhund sein kann. Im Dezember 2011 zog er zu einer lieben Familie  nach Hamburg, die ihn und er sie glücklich macht. Endlich hat er Menschen für ihn ganz alleine.
Moritz-Kopf
                                                                        
Da Toby bei uns als Dauerpflegehund lebt wollen wir zur Zeit keinen weiteren Pflegehund aufnehmen. Aber man soll ja nie nie sagen.

Wer jetzt anfängt zu überlegen selbst Pflegestelle zu werden, sollte eins sehr gut überlegen: Wie hoch ist die eigene Leidensfähigkeit, und Bereitschaft Zeit, Arbeit und Geduld in den Pflegehund zu investieren. Mit einem Pflegehund holt man sich eine absolute Wundertüte ins Haus. Unser Spruch zu jedem Pflegehund ist: “Irgendwas ist immer” . Manche waren noch nicht stubenrein, es wurde auch mal ein Schuh zerlegt, oder es gab auch mal Reibereien mit den vorhandenen Hunden. Durch unsere eigenen Hunde die ja auch aus Tierheimen kommen haben wir gelernt Geduld zu haben, und an den Problemen zu arbeiten. Manches kann man schnell lösen, z.B. die Schuhe einfach wegräumen und Kauknochen verteilen.
Manche Pflegehunde haben in ihrem bisherigem Leben wenig kennengelernt, und einiges beängstigt sie. Ihnen muss man mit Geduld die große weite Welt zeigen und ihr Vertrauen zu Menschen aufbauen. Für die Vermittlung kann auch hilfreich sein wenn der Hund bereits die Grundkommandos kennt. Oft ist auch der Besuch einer Hundeschule sehr hilfreich.
Zu den Aufgaben einer Pflegestelle gehört auch gute Fotos vom Pflegehund zu machen, denn je besser die Fotos sind, je besser ist die Vermittlungschance. Allerdings sitzen einige Hunde auch völlig unerklärlich lange auf ihrer Pflegestelle. Auch damit muss eine Pflegestelle rechnen. Man kann und sollte allerdings bei der Vermittlung auch selbst tätig werden und z.B. Zettel im örtlichen Futterhaus/Fressnapf aufhängen. man kann eine kleine Anzeige im örtlichen Anzeigenblatt schalten, und und und.
Leider sind einige erstmalige Pflegestellen zuerst recht euphorisch und wenn der Hund dann da ist und das erste Problem auftaucht nicht bereit weiter zu machen. Ihre Reaktion: Der Hund muss weg. Der Tierschutzverein soll ihn gefälligst sofort abholen. Abgesehen das es oft gar nicht möglich ist, da alle Pflegestellen bereits besetzt sind, sehen diese Menschen nicht was sie dem Hund antun. Zum einem spürt der Hund dass er nicht erwünscht ist, zum anderen versteht er nicht weshalb er weg soll, und ein Hund der zum Wanderpokal geworden ist, wird sicherlich nicht einfacher. Sollte ein wirklich ernstes Problem bestehen (der Pflegehund und der vorhandene Hund sind sich Spinnefeind) wird der Tierschutzverein natürlich alles dafür tun damit der Hund umziehen kann. Leider stellt sich jedoch bei sehr vielen “der Hund muß weg” raus, das die geschilderten Probleme auf der neuen Pflegestelle überhaupt nicht auftreten. Da ist ein Hund angeblich nie stubenrein geworden, aber auf der neuen Pflegestelle war er es sofort.
Also, gehen Sie in sich, entscheiden Sie nicht spontan, und lassen sich von dem Tierschutzverein beraten.

Nach so vielen negativen Punkten natürlich auch die positiven: Es ist ein schönes Gefühl zu erleben wie der Pflegehund bei einem aufblüht, und wenn dann die Vermittlung geklappt hat, zu sehen wie der Hund seinen Weg in eine schöne Zukunft antritt. Manchmal ist es auch nicht ganz so leicht den Pflegling herzugeben, aber hier hat natürlich jede Pflegestelle die Möglichkeit den Hund zu adoptieren.
Wir erinnern uns gerne an jeden unserer Pflegehunde und freuen uns für alle eine schöne Familie gefunden zu haben.
 

Pflegehunde

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